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Diese Übersicht beinhaltet zusätzliche Informationen zu den oben dargestellten Indikatoren, wie eine kurze Definition des Indikators und eine Beschreibung des politisch festgelegten Zielwertes sowie die politische Intention für die Auswahl des Indikators.

Definition

Der Indikator stellt den durchschnittlichen täglichen Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche (in Hektar pro Tag) dar.

Intention

Fläche ist eine begrenzte Ressource. Um ihre Nutzung konkurrieren beispielsweise Land- und Forstwirtschaft, Siedlung und Verkehr, Naturschutz, Rohstoffabbau und Energieerzeugung. Die Inanspruchnahme zusätzlicher Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke soll daher begrenzt werden.

Ziel

Senkung auf durchschnittlich unter 30 Hektar pro Tag bis 2030; Flächenverbrauch “Netto-Null” bis 2050

Art des Ziels

Ziel mit konkretem Zielwert

Umsetzung in der Wetter­symbol­berechnung

Der Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche soll bis 2030 (im Durchschnitt der Jahre 2027 bis 2030) auf höchstens 30 Hektar pro Tag gesenkt werden.

Da sich der Indikator 11.1.a jeweils als Mittelwert des Jahres und der drei vorangegangenen Jahre berechnet, muss der politisch festgelegte Zielwert im Mittel der Jahre 2027 bis 2030 erreicht werden. Bei einer Fortsetzung der Entwicklung der letzten sechs Jahre, würde der Indikator bis 2030 lediglich auf etwa 42,4 Hektar pro Tag sinken. Der verbleibende Abstand zum Zielwert ist damit so groß, dass der Indikator 11.1.a für das Jahr 2022 mit “Wolke” bewertet wird.

Bewertung

Wettersymbol Wolke

Datenstand

15.01.2025

11.1.a Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche

Der Indikator stellt den durchschnittlichen täglichen Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrsfläche (SuV) dar. Zur Siedlungsfläche zählen unter anderem Wohnbauflächen, Industrie- und Gewerbeflächen, Flächen für öffentliche Einrichtungen, Erholungsflächen sowie Friedhöfe. Auch Abbauland, also Flächen des Berg- und Tagebaus, gehört grundsätzlich zur SuV. Für die Berechnung des Indikators wird Abbauland jedoch nicht berücksichtigt, da davon ausgegangen wird, dass es langfristig einer anderen Nutzung, beispielsweise als Bergbaufolgelandschaften, zugeführt wird.

Der Indikator ist nicht mit dem Zuwachs an versiegelter Fläche gleichzusetzen. Er umfasst neben versiegelten Flächen auch unbebaute und unversiegelte Siedlungsflächen wie Hausgärten, Parks und Grünanlagen sowie Verkehrsbegleitgrün und andere unversiegelte Verkehrsflächen. Nach Berechnungen der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen der Länder lag der Versiegelungsanteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche im bundesweiten Durchschnitt im Jahr 2022 bei etwa 45 %.

Die Datengrundlage für diesen Indikator bildet die Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung (amtliche Flächenstatistik) des Statistischen Bundesamtes, die auf den Daten des amtlichen Liegenschaftskatasters der Länder basiert. Die Länder harmonisieren ihre Liegenschaftskataster, wodurch es in den letzten Jahren zu Neuzuordnungen von Flächen gekommen ist – auch ohne tatsächliche Nutzungsänderungen. Um diese Effekte auszugleichen, wird ein gleitender Vierjahresdurchschnitt verwendet, der das aktuelle Berichtsjahr sowie die drei vorangegangenen Jahre umfasst.

Im Jahr 2016 erfolgte eine Umstellung auf einen neuen Nutzungsartenkatalog, was Auswirkungen auf die amtliche Flächenstatistik hatte und die Vergleichbarkeit mit den Vorjahren erschwert. Im Rahmen der Neuzuordnungen wurden beispielsweise Flächen, die zuvor als landwirtschaftlich genutzt galten, neuen Kategorien wie Erholungsflächen oder Mischgebieten zugeordnet. Eine detaillierte Unterteilung nach Nutzungsarten liegt für das Jahr 2016 daher nicht vor.

Im Jahr 2022 betrug die gesamte Siedlungs- und Verkehrsfläche 50 563 Quadratkilometer. Davon entfielen rund 64 % auf Siedlungsflächen und 36 % auf Verkehrsflächen. An der Gesamtfläche Deutschlands hatte die SuV einen Anteil von etwa 14 %. Die größte Flächennutzungsart stellte die Landwirtschaft mit 180 207 Quadratkilometern (50,4 %) dar, gefolgt von der Waldfläche mit 106 795 Quadratkilometern (29,9 %).

Zwischen 2021 und 2022 nahm die Siedlungs- und Verkehrsfläche um 157 Quadratkilometer zu, während die Landwirtschaftsfläche um 383 Quadratkilometer zurückging. Gleichzeitig verzeichnete die Waldfläche einen Zuwachs von 96 Quadratkilometern. Der Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsfläche erfolgte somit überwiegend zulasten landwirtschaftlich genutzter Flächen.

Zwischen 2000 und 2022 wurde eine Fläche von insgesamt 6 624 Quadratkilometern in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt. Das entspricht mehr als dem Doppelten der Fläche des Saarlandes beziehungsweise rund 1,85 % der Gesamtfläche Deutschlands.

Das Flächenwachstum der SuV wird hauptsächlich durch die Ausweisung neuer Siedlungsflächen geprägt. Seit dem Jahr 2000 machte deren Zuwachs 85 % des Gesamtzuwachses der SuV aus, während 15 % auf den Zuwachs der Verkehrsflächen entfielen.

Der gleitende Vierjahresdurchschnitt der neu beanspruchten Flächen sank bis 2019 kontinuierlich auf den Tiefstwert von 52 Hektar pro Tag. In den Jahren 2020 und 2021 stieg dieser Wert auf 55 Hektar täglich an, bevor er im Jahr 2022 wieder auf das Niveau von 2019 zurückging. Das politisch festgelegte Ziel, die tägliche Flächeninanspruchnahme bis 2030 auf unter 30 Hektar zu senken, wird bei gleichbleibender Entwicklung voraussichtlich nicht erreicht.