Text aus dem Indikatorenbericht 2022
Die Indikatoren geben jeweils den Anteil der Kinder an, für die eine tägliche Betreuungszeit von mehr als sieben Stunden vereinbart wurde. Diese Zeitangabe kann von der tatsächlich in Anspruch genommenen Betreuungsdauer abweichen. Vertraglich vereinbarte Betreuungszeiten von sieben Stunden und weniger, die ebenfalls die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern können, sowie weitere Betreuungsformen, zum Beispiel Tagespflege, fließen nicht ein. Darüber hinaus sind für das Themengebiet auch Informationen zu Betreuungsangeboten für Kinder ab sechs Jahren relevant. Entsprechende ergänzende Informationen bieten beispielsweise Daten der Kultusministerkonferenz (siehe letzter Abschnitt).
Die Angaben zum Indikator stammen aus der jährlichen Statistik über Kinder und tätige Personen in Kindertageseinrichtungen des Statistischen Bundesamtes. Im Jahr 2022 war für 16,8 % der unter 3-Jährigen (Krippenalter) und für 47,0 % der 3- bis 5-Jährigen (Kindergartenalter) eine Ganztagsbetreuung in Kindertageseinrichtungen vereinbart. Somit haben sich die Anteile der ganztags betreuten Kinder unter 3 Jahren seit 2006 fast verdreifacht und unter den 3- bis 5-Jährigen mehr als verdoppelt. Bei beiden Altersgruppen ist der Anstieg allerdings seit etwa 2014 deutlich schwächer ausgeprägt als in den Jahren zuvor, seit 2020 sind die Anteile sogar leicht rückläufig.
Die absolute Zahl der ganztags in Kindertageseinrichtungen betreuten Kinder unter 6 Jahren lag 2022 bei 1,61 Millionen. Weitere 67 416 Kinder im Alter von unter 6 Jahren wurden ganztägig in öffentlich geförderter Tagespflege betreut und werden somit, wie auch die 5-jährigen Kinder, die bereits zur Schule gehen, nicht vom Indikator erfasst. Darüber hinaus waren 2022 rund 1,46 Millionen Kinder mit einer Betreuungszeit von bis zu sieben Stunden in Teilzeitbetreuung.
In beiden Altersklassen war die Anzahl an Kindern in der Bevölkerung insgesamt bis 2014 stagnierend bis rückläufig, hat aber als Folge des vermehrten Zuzugs Geflüchteter ab 2015 stark zugenommen. Diese deutlichen Zuwächse spiegeln sich jedoch nicht in der Anzahl der betreuten Kinder wider, die in beiden Altersklassen einen (über 2015 hinweg, bis zur Corona-Pandemie) konstanten Verlauf verzeichnet, was zu dem abgeschwächten Anstieg der Indikatoren geführt hat.
Mehr als ein Viertel der 2020 in Kindertageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Tagespflege betreuten Kinder unter 6 Jahren hatte einen Migrationshintergrund, das heißt, mindestens ein Elternteil war ausländischer Herkunft. Die Betreuungsquote betrug hier 51 %, bei Kindern ohne Migrationshintergrund lag sie bei 71 %.
Bei der Ganztagsbetreuung in Tageseinrichtungen besteht ein deutliches Gefälle zwischen den alten und neuen Bundesländern. Die höchsten Ganztagsquoten für 0- bis 2-Jährige sind in den neuen Bundesländern sowie in Berlin zu verzeichnen. Die Spanne bewegt sich insgesamt zwischen 50,7 % in Thüringen und 9,5 % in Baden-Württemberg. Bei den 3- bis 5-Jährigen weisen ebenfalls Thüringen mit 91,6 % die höchste und Baden-Württemberg mit 24,1 % die niedrigste Betreuungsquote auf (jeweils 2022).
Im Hinblick auf die Betreuungsmöglichkeiten für Schulkinder spielen auch Horte und Ganztagsschulen eine wichtige Rolle. 2021 wurden in Kindertageseinrichtungen (Horten) 18 967 Kinder von 5 bis 13 Jahren ganztags und 486 408 Kinder in Teilzeit betreut (die Unterrichtszeit gilt nicht als Betreuungszeit). Der Anteil der Ganztagsschülerinnen und Ganztagsschüler gemessen an allen Schülerinnen und Schülern an allgemeinbildenden Schulen lag im Schuljahr 2020/2021 bei 47,2 %. Hier sind jedoch alle Schulformen und somit auch Schülerinnen und Schüler über 13 Jahren einbezogen. An Grundschulen wurden im gleichen Schuljahr 46,5 % der Kinder ganztags betreut. Im Vergleich zum Jahr 2006 ist die Zahl der Ganztagsschülerinnen und Ganztagsschüler 2021 deutlich gestiegen, und zwar von knapp 1,5 Millionen auf 3,4 Millionen (allgemeinbildende Schulen insgesamt) und von 0,4 Millionen auf 1,3 Millionen an Grundschulen.