Text aus dem Indikatorenbericht 2022
Hinter dem Begriff „frühe Schulabgängerinnen und Schulabgänger“ verbergen sich nicht die jungen „Überfliegerinnen und Überflieger“, die vor Ende der Regelschulzeit einen Schulabschluss erlangen. Auch ist der Begriff nicht mit Schulabbrecherinnen bzw. Schulabbrechern zu verwechseln. Vielmehr handelt es sich hierbei um Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die weder über eine Hochschulzugangsberechtigung wie Abitur oder die Fachhochschulreife noch über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen und die derzeit nicht an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen. Das bedeutet, dass auch junge Menschen, die beispielsweise die Haupt- oder die Realschule erfolgreich abgeschlossen haben, sich aber nicht mehr im Bildungsprozess befinden, als frühe Schulabgängerinnen bzw. Schulabgänger gezählt werden.
Die Angaben stammen aus dem Mikrozensus, dessen jährliche Stichprobenerhebung 1 % der Bevölkerung in Deutschland umfasst. Aufgrund einer umfassenden Neugestaltung des Mikrozensus in 2020 sind die Daten ab diesem Berichtsjahr nur eingeschränkt mit den Daten aus den vorangegangenen Jahren vergleichbar.
Aus dem Indikator lässt sich nicht ableiten, wann und welche Art von Bildungseinrichtung die Personen zuletzt besucht haben. Ergänzende Informationen bietet die jährliche Schulstatistik, eine koordinierte Länderstatistik, die vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wird.
Im Jahr 2021 lag der Wert des Indikators bei 11,6 %. Dies entspricht insgesamt 698 000 jungen Menschen ohne Abschluss des Sekundarbereichs II, die sich nicht oder nicht mehr in (Aus-) Bildung oder Weiterbildung befanden. Der Wert des Indikators ist bis 2014 auf 9,5 % gesunken und hatte die für 2030 gesetzte Zielmarke damit bereits erreicht. Seitdem entwickelt sich der Indikator aber wieder entgegen der gewünschten Richtung.
Bei den geschlechtsspezifischen Quoten für den Indikator gab es zwischen 1999 und 2005 keine systematischen Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Seit 2006 ist die Quote für Frauen kontinuierlich niedriger als die für Männer. So lag der Wert für Frauen im Jahr 2021 bei 9,6 % und für Männer bei 13,5 %.
Laut Schulstatistik haben 2021 insgesamt rund 47 490 junge Menschen (6,2 % der gleichaltrigen Wohnbevölkerung) die Schule ohne einen Hauptschulabschluss verlassen. Dies entspricht im Vergleich zu 1999 einem Rückgang um 43 %. Auch hier ist der Anteil bei jungen Frauen nach wie vor deutlich geringer (4,9 %) als bei jungen Männern (7,5 %).
Dagegen erreichten im Jahr 2021 16,1 % (122 282) der gleichaltrigen Wohnbevölkerung einen Hauptschulabschluss, 44,1 % (334 137) einen mittleren Abschluss, 33,0 % (263 428) die allgemeine Hochschulreife und 0,1 % (849) die Fachhochschulreife. Im Zeitverlauf seit 1999 zeigen sich bei zwei Abschlussarten besonders starke Veränderungen. So nahm der Anteil der Personen mit Hauptschulabschluss um 10,0 Prozentpunkte ab, während der Anteil der Personen mit allgemeiner Hochschulreife um 8,2 Prozentpunkte anstieg (jeweils bezogen auf die gleichaltrige Bevölkerung).