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Diese Übersicht beinhaltet zusätzliche Informationen zu den oben dargestellten Indikatoren, wie eine kurze Definition des Indikators und eine Beschreibung des politisch festgelegten Zielwertes sowie die politische Intention für die Auswahl des Indikators.

Definition

Der Indikator stellt den Anteil der nachhaltig bewirtschafteten Fischbestände an der Zahl der gesamten bewirtschafteten Fischbestände in Nord- und Ostsee (in Prozent) dar. Dies erfolgt nach dem Maximum-Sustainable-Yield-Ansatz (MSY-Ansatz), dem Ansatz des höchstmöglichen Dauerertrags.

Intention

Die biologische Vielfalt ist die Grundlage für das Leben der Menschen. Nur wenn das Naturkapital – etwa in Form von Fischbeständen in Nord- und Ostsee – geschützt und erhalten wird, kann es auch künftigen Generationen lebenswichtige Ökosystemleistungen erbringen.

Ziel

Anteil nachhaltig bewirtschafteter Fischbestände in Nord- und Ostsee an allen MSY-untersuchten Beständen soll bis 2030 100 Prozent betragen

Art des Ziels

Ziel mit konkretem Zielwert

Umsetzung in der Wetter­symbol­berechnung

Der Anteil nachhaltig bewirtschafteter Fischbestände in Nord- und Ostsee an allen MSY-untersuchten Beständen soll bis 2030 auf 100 Prozent gesteigert werden.

Ausgehend von der Zielformulierung bei Indikator 14.1.b wird bei Beibehaltung der Steigerung der letzten sechs Jahre der politisch festgelegte Zielwert bis 2030 knapp verfehlt. Der Indikator 14.1.b wird für das Jahr 2023 daher mit “leicht bewölkt” bewertet.

Bewertung

Wettersymbol Leicht bewölkt

Datenstand

04.04.2025

14.1.b Anteil der nachhaltig befischten Fischbestände in Nord- und Ostsee

Ein Fischbestand gilt dann als „nachhaltig bewirtschaftet“, wenn die tatsächliche jährliche Fangmenge je Bestand die auf dem MSY-Ansatz (Maximum Sustainable Yield) basierende wissenschaftlich empfohlene Fangmenge nicht überschreitet oder einem langfristigen Managementplan entspricht, der auf dem MSY-Ansatz beruht und als nachhaltig eingestuft ist. Als „Fischbestand“ wird eine sich eigenständig reproduzierende Population einer Fischart bezeichnet. Eine einzelne Art kann demnach aus mehreren Beständen bestehen, für die jeweils unterschiedliche Fangmengen-Richtwerte gelten.

Die Bestandsrichtwerte werden vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES – International Council for the Exploration of the Sea) berechnet. Die Datenerhebung zur Berechnung des Indikators umfasst die gesamte Nord- und Ostsee; eine getrennte Ausweisung für deutsche Hoheitsgewässer oder die deutsche ausschließliche Wirtschaftszone ist daher nicht möglich.

Die jährliche Bestimmung der nachhaltigen Fangmengen erfolgt auf Grundlage stochastischer Vorhersagemodelle, die auf der historischen Entwicklung der Bestände beruhen. Die Daten zu den angelandeten Mengen stammen aus den gemeldeten Fängen. Zusätzlich liefern Stichproben Informationen über demografische Parameter des Bestandes, wie Alter und Größe der Fische. Ergänzt werden diese durch fischereiunabhängige wissenschaftliche Erhebungen auf Forschungsschiffen. Die zugrunde liegende Zeitreihe wird jährlich aktualisiert; auch die betrachteten Fischarten können rückwirkend angepasst werden, was zu Änderungen der Indikatorwerte für vergangene Jahre führt.

Im Jahr 2023 lag der Anteil der nachhaltig befischten Bestände an allen nach dem MSY-Ansatz untersuchten Beständen in Nord- und Ostsee zusammen bei 71,4 %. Für die Nordsee betrug der Anteil 70,4 %, für die Ostsee 75,0 %. Im Zeitraum 2018 bis 2023 zeigt sich ein insgesamt positiver Trend. Das politisch festgelegte Ziel ist, bis 2030 alle wirtschaftlich genutzten Fischbestände gemäß dem MSY-Ansatz nachhaltig zu bewirtschaften. Bei Fortsetzung der bisherigen Entwicklung wird dieses Ziel jedoch voraussichtlich knapp verfehlt.

Die Bewertung des Indikators gestaltet sich aus mehreren Gründen schwierig. Neben der tatsächlichen Bestandsentwicklung beeinflusst auch die Auswahl der untersuchten Bestände die Indikatorwerte. Die Vergleichbarkeit zwischen den Jahren wird dadurch erschwert, da sich die Bemessungsgrundlage verändern kann.

Nicht alle Fischbestände werden auf ihre nachhaltige Bewirtschaftung untersucht. Daher ist der Anteil der nachhaltig bewirtschafteten Bestände, stets im Verhältnis zur Gesamtzahl der wirtschaftlich genutzten Fischbestände zu betrachten. Zwar wird angestrebt, möglichst viele Bestände in die Untersuchungen einzubeziehen, doch angesichts des hohen Aufwands und der Kosten ist eine vollständige Erfassung – insbesondere ökonomisch weniger relevanter oder gering befischter Bestände – nicht realistisch. Aktuell werden in der Nordsee 58 und in der Ostsee 20 Bestände wirtschaftlich genutzt. Von diesen werden 27 Bestände in der Nordsee und acht in der Ostsee nach dem MSY-Ansatz bewertet – insgesamt knapp 45 % der bewirtschafteten Bestände. Bestände, für die keine ausreichenden Daten für eine MSY-Analyse vorliegen, bleiben im Indikator unberücksichtigt.

Bei der Interpretation des Indikators ist außerdem zu beachten, dass die empfohlenen Fangmengen grenzüberschreitend gelten und von einzelnen Staaten nur indirekt beeinflusst werden können.