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Diese Übersicht beinhaltet zusätzliche Informationen zu den oben dargestellten Indikatoren, wie eine kurze Definition des Indikators und eine Beschreibung des politisch festgelegten Zielwertes sowie die politische Intention für die Auswahl des Indikators.

Definition

Der Indikator stellt in Form eines Index die Bestandsentwicklung für 41 ausgewählte Vogelarten dar. Der Indikator bilanziert die Veränderungen der Bestände ausgewählter Vogelarten, die die wichtigsten Nutzungs- und Landschaftstypen in Deutschland (Teilindikatoren zum Agrarland, zu Wäldern, Siedlungen sowie Binnengewässer) repräsentieren.

Intention

Eine große Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen ist eine wesentliche Voraussetzung für einen leistungsfähigen Naturhaushalt und bildet eine wichtige Lebensgrundlage des Menschen. Steigt die Qualität der Lebensräume in Folge einer Verringerung von Belastungen, einer Verbesserung der Nachhaltigkeit von Nutzungen oder einer erfolgreichen Umsetzung von Maßnahmen des Naturschutzes, drückt sich dies in zunehmenden Bestandszahlen der ausgewählten Vogelarten und damit in einer positiven Entwicklung des Indikators aus. Da neben Vögeln auch andere Arten an eine reichhaltig gegliederte Landschaft mit intakten, nachhaltig genutzten Lebensräumen gebunden sind, bildet der Indikator indirekt auch die Entwicklung zahlreicher weiterer Arten in der Landschaft und die Nachhaltigkeit der Landnutzung ab.

Ziel

Erreichen des Indexwertes 100 bis 2030

Art des Ziels

Ziel mit konkretem Zielwert

Umsetzung in der Wetter­symbol­berechnung

Der Bestand repräsentativer Vogelarten in verschiedenen Hauptlebensraum- und Landschaftstypen soll bis 2030 auf mindestens den Indexwert 100 gesteigert werden.

Ausgehend von der Zielformulierung wird der Indikator 15.1 für das Jahr 2019 mit “Gewitter” bewertet, weil sich die Indikatorwerte im Durchschnitt der letzte sechs Jahre nicht in die gewünschte Richtung entwickelt haben.

Hinweis: Aufgrund der Berechnungsmethodik des Indikators wird bei der Bewertung des Ziels davon abgewichen, den Zielwert als jährlich zu erfüllendes Ziel anzusehen, wenn der Zielwert vorzeitig erreicht wurde (wie hier vor 2001 der Fall).

Bewertung

Wettersymbol Blitz

Datenstand

13.09.2024

15.1 Artenvielfalt und Landschaftsqualität

Der Indikator für Artenvielfalt und Landschaftsqualität approximiert die Artenvielfalt sowie die Landschaftsqualität exemplarisch anhand des Bestands ausgewählter Vogelarten. Er stellt die Bestandsentwicklung von 41 Vogelarten dar, die repräsentativ für die wichtigsten Landschafts- und Lebensraumtypen in Deutschland sind. Für die Teilindikatoren „Wälder“, „Siedlungen“ und „Binnengewässer“ werden jeweils zehn Arten herangezogen, für das „Agrarland“ elf. Die Teilindikatoren „Küsten und Meere“ (ebenfalls zehn Vogelarten) sowie „Alpen“ werden ergänzend dargestellt, da ihre Entwicklungen in besonderem Maße durch spezifische Schutzmaßnahmen beeinflusst werden. Der Landschaftstyp „Alpen“ wird jedoch aufgrund einer unzureichenden Datengrundlagen derzeit nicht abgebildet.

Die Bestandsgrößen der Vogelarten werden jährlich im Rahmen von Monitoringprogrammen des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) erfasst und jeweils in Relation zu festgelegten Zielwerten gesetzt. Diese Zielwerte für das Jahr 2030 wurden im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens von einem Expertengremium artspezifisch definiert. Historische Referenzwerte für 1970 und 1975 wurden auf Basis der Roten Listen rekonstruiert.

Für jeden Teilindikator wird der arithmetische Mittelwert der Zielerreichung über die jeweils zehn beziehungsweise elf betrachteten Arten gebildet. Der Gesamtindikator ergibt sich aus einer gewichteten Summe der Teilindikatoren, wobei die Gewichtungsfaktoren den Flächenanteilen der jeweiligen Hauptlebensraum- beziehungsweise Landschaftstypen (Agrarland: 49 %, Wälder: 29 %, Siedlungen: 13 %, Binnengewässer: 9 %) entsprechen.

Im Zeitraum 2019 bis 2022 wurde der Indikator im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens des BfN rückwirkend überprüft und überarbeitet. Dabei wurden sowohl die Zielwerte als auch die Artenauswahl aktualisiert, um den aktuellen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. Die Zeitreihen wurden infolgedessen rückwirkend neu berechnet.

Obwohl der Indikator auf Vogelarten basiert, spiegelt er indirekt auch die Entwicklung zahlreicher weiterer Arten sowie die Nachhaltigkeit der Landnutzung wider – denn viele Arten sind auf intakte und nachhaltig genutzte Lebensräume angewiesen.

Der Wert des Gesamtindikators lag 1990 deutlich unter den rekonstruierten Werten von 1970 und 1975. In den letzten zehn Berichtsjahren (2009 bis 2019) setzte sich der Rückgang fort: Der Indikatorwert sank von 82,5 % des Zielwerts im Jahr 2009 auf 75,3 % im Jahr 2019. Bei gleichbleibender Entwicklung wird das politisch festgelegte Ziel für 2030 voraussichtlich nicht erreicht.

Die Entwicklung der Teilindikatoren für die verschiedenen Lebensraumtypen verlief im selben Zeitraum unterschiedlich: Der Teilindikator für Agrarland fiel von 92,3 % im Jahr 2009 auf 69,9 % im Jahr 2019, der für Binnengewässer sank von 84,9 % auf 79,9 %.

Demgegenüber entwickelten sich die Teilindikatoren für Wälder und Siedlungen positiv: Der Teilindikator für Wälder stieg von 70,1 % (2009) auf 80,9 % (2019). Der für Siedlungen verbesserte sich im gleichen Zeitraum von 72,0 % auf 80,3 %.

Der Teilindikator für Küsten und Meere, der nicht in den Gesamtindikator einfließt, verzeichnete zwischen 2008 und 2018 einen Rückgang von 91,3 % auf 77,6 %. Daten für 2019 lagen zum Redaktionsschluss noch nicht vor.