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Diese Übersicht beinhaltet zusätzliche Informationen zu den oben dargestellten Indikatoren, wie eine kurze Definition des Indikators und eine Beschreibung des politisch festgelegten Zielwertes sowie die politische Intention für die Auswahl des Indikators.

Definition

Der Indikator stellt die Anzahl der in Deutschland für das Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) registrierten Standorte sowohl deutscher als auch ausländischer Organisationen dar.

Intention

Klimawandel, Energiewende und Ressourcenknappheit stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen mit der Folge, dass sie ihre betriebswirtschaftlichen Abläufe, Strukturen und Produkte entsprechend umwelt- und ressourcenschonend gestalten müssen. Das Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) bietet ein Konzept für einen systematischen betrieblichen Umweltschutz und ist mit dem Anspruch verbunden, die Umweltleistung des Organisationsstandortes stetig zu verbessern.

Ziel

5 000 Organisationsstandorte bis 2030

Art des Ziels

Ziel mit konkretem Zielwert

Umsetzung in der Wetter­symbol­berechnung

Die Anzahl der registrierten EMAS-Standorte soll bis 2030 auf mindestens 5 000 gesteigert werden.

Durch den deutlichen Anstieg im Jahr 2024 ist die durchschnittliche Steigerung der letzten sechs Jahre so groß, dass bei Beibehaltung des Trends das politisch festgelegte Ziel bereits deutlich vor 2030 erreicht wird. Der Indikator 12.2.a wird für das Jahr 2024 mit “Sonne” bewertet.

Bewertung

Wettersymbol Sonne

Datenstand

15.01.2025

12.2.a Umweltmanagementsystem (EMAS)

Hintergrund

Das Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) ist ein freiwilliges Instrument der Europäischen Union (EU), das Organisationen aller Größen und Branchen dabei unterstützt, ihre Umweltleistung systematisch zu verbessern. Wenn eine Organisation, wie zum Beispiel ein Unternehmen, über eine EMAS-Zertifizierung verfügt, bedeutet dies dabei nicht zwangsläufig, dass diese Organisation oder ihre Produkte grundsätzlich umweltfreundlicher oder nachhaltiger sind als vergleichbare Organisationen oder Produkte.

Für die erstmalige Registrierung oder eine Verlängerung der EMAS-Zertifizierung müssen Organisationen eine öffentlich zugängliche Umwelterklärung erstellen. Diese enthält wesentliche Informationen zu den Umweltauswirkungen der Organisation, darunter Daten zum Energieverbrauch, zu Emissionen, zum Materialeinsatz, Wasserverbrauch, Abfallaufkommen sowie zur Flächeninanspruchnahme in Bezug auf die biologische Vielfalt. Seit 2010 sind große Unternehmen verpflichtet, ihre Umwelterklärung jährlich zu aktualisieren. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können dies auf Antrag im Zwei-Jahres-Rhythmus tun.

Die Umwelterklärung sowie weitere interne Dokumente unterliegen einer regelmäßigen Überprüfung – spätestens alle drei Jahre – durch unabhängige, staatlich zugelassene Umweltgutachterinnen und ‑gutachter. Organisationen, die diese Prüfungen erfolgreich bestehen und keine Verstöße gegen Umweltrecht oder Beschwerden aufweisen, werden in das EMAS-Register aufgenommen.

Im EMAS-Register werden sowohl die Anzahl der registrierten Organisationen als auch die ihrer Standorte erfasst. Auch ausländische Standorte deutscher EMAS-Organisationen sind im Register aufgeführt, werden jedoch im Rahmen des Indikators nicht berücksichtigt.

Seit 2017 können Unternehmen bestimmter Branchen ihre EMAS-Zertifizierung auf mehrere Standorte ausweiten. Dieses sogenannte Multisite-Verfahren wurde Ende 2023 branchenübergreifend geöffnet. Es erlaubt Organisationen mit vielen, strukturell ähnlichen Standorten, bei der Erstvalidierung und den Folgeprüfungen jeweils nur eine Auswahl dieser Standorte tatsächlich vor Ort prüfen zu lassen.

Organisationen können ihre Standorte entweder einzeln oder in Form einer Sammelregistrierung im EMAS-Register eintragen lassen – ein Aspekt, der den Verlauf des Indikators maßgeblich beeinflusst hat.

Obwohl EMAS ein europäisches System ist, besitzt es auch internationale Relevanz. Neben den EU-Mitgliedstaaten beteiligen sich unter anderem Norwegen, Island und Liechtenstein. Einige multinationale Unternehmen – darunter BMW, Siemens, Coca-Cola, HBC und Nestlé – setzen EMAS sogar an Standorten außerhalb der EU ein. Auch diese werden im EMAS-Register geführt, jedoch nicht in der hier ausgewiesenen Anzahl der EMAS-Standorte berücksichtigt.

In Deutschland unterstützen verschiedene Förderprogramme Unternehmen bei der Einführung und Aufrechterhaltung von EMAS. Darüber hinaus profitieren EMAS-Organisationen in mehreren Bundesländern von Erleichterungen bei behördlichen Umweltkontrollen, da ihre regelmäßige Berichterstattung als Nachweis für eine vorbildliche Umweltleistung anerkannt wird.

Entwicklung

Zwischen 2005 und 2024 stieg die Anzahl der in Deutschland registrierten EMAS-Standorte von 1 958 auf 4 533 – ein Zuwachs von 132 %. Maßgeblich für diesen Anstieg war die Aufnahme von 1 987 Aldi-Süd-Standorten im Oktober 2024 infolge der beschriebenen Anpassung des Multisite-Verfahrens. Im Vergleich zum Vorjahr 2023 mit 2 455 registrierten Standorten entspricht dies nahezu einer Verdopplung der Anzahl der Standorte (+84,6 %).

Ob dieser sprunghafte Anstieg ein einmaliges Ereignis bleibt oder sich in den kommenden Jahren wiederholen wird, ist derzeit nicht absehbar. Das politisch festgelegte Ziel, die Anzahl der registrierten EMAS-Standorte bis 2030 auf mindestens 5 000 zu erhöhen, wird voraussichtlich erreicht werden – vorausgesetzt, der Trend der letzten Jahre setzt sich fort oder es erfolgt eine weitere großflächige Sammelregistrierung. Zwar ist die Anzahl der EMAS-Standorte bereits vor 2023 kontinuierlich gestiegen, doch ist das mögliche Erreichen des 2030-Ziels maßgeblich auf die Ausweitung des Multisite-Verfahrens zurückzuführen.

Demgegenüber zeigt sich bei der Anzahl der EMAS-Organisationen – unabhängig von der Anzahl der Standorte – seit 2020 ein weitgehend stabiler Verlauf (1 122 Organisationen im Jahr 2024), nachdem zuvor ein deutlicher, Rückgang verzeichnet wurde. Insgesamt ergibt sich seit 2005 ein Minus von 24,7 %.

Gleichzeitig erhöhte sich die Anzahl der Beschäftigten in EMAS-Organisationen von 961 000 (2005) auf 1 258 000 (2024) – ein Zuwachs um 30,9 %. Allein gegenüber dem Vorjahr (1 180 000 Beschäftigte) ergibt sich für 2024 ein Anstieg von 6,6 %. Insgesamt zeigt sich, dass EMAS zunehmend von größeren Organisationen mit mehreren Standorten und hoher Beschäftigtenzahl genutzt wird. Die Einführung des Multisite-Verfahrens und der damit verbundene verringerte Prüfaufwand verstärken diesen Trend zusätzlich.

Nach Wirtschaftszweigen aufgeschlüsselt entfielen 38,3 % der EMAS-Organisationsstandorte auf das verarbeitende Gewerbe. Weitere bedeutende Bereiche waren der Wirtschaftszweig Erziehung und Unterricht (6,5 %), sonstige Dienstleistungen (6,4 %) sowie die Wasser-, Abwasser- und Abfallentsorgung einschließlich Umweltverschmutzungsbeseitigung (6,2 %). Einige EMAS-Organisationen sind mehreren Wirtschaftszweigen zugeordnet.

Regional betrachtet befanden sich im Jahr 2024 die meisten EMAS-Standorte in Baden-Württemberg (1 239), gefolgt von Bayern (1 108) und Nordrhein-Westfalen (773). In Mecklenburg-Vorpommern waren lediglich sieben EMAS-Standorte registriert.