Auswahl

Wählen Sie hier aus, was in der Grafik bzw. Tabelle angezeigt werden soll.

Speichern der Headline im CSV-Format Daten im CSV-Format speichern

Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Geographische Abdeckung: Deutschland

Anmerkung: 2021 bis 2024 vorläufige Daten.

Diese Übersicht beinhaltet zusätzliche Informationen zu den oben dargestellten Indikatoren, wie eine kurze Definition des Indikators und eine Beschreibung des politisch festgelegten Zielwertes sowie die politische Intention für die Auswahl des Indikators.

Definition

Der Indikator stellt den Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP), das heißt in jeweiligen Preisen, (in Prozent) dar. Dieser Anteil wird auch als Investitionsquote bezeichnet. Die Bruttoanlageinvestitionen umfassen den Zugang (also den Erwerb abzüglich der Veräußerungen ohne Berücksichtigung von Abschreibungen) von Anlagegütern durch gebietsansässige Wirtschaftseinheiten. Anlagegüter sind produzierte Vermögensgüter, die im Produktionsprozess wiederholt oder kontinuierlich länger als ein Jahr eingesetzt werden sollen. Hierzu zählen Bauten (Wohnbauten, Nichtwohnbauten), Ausrüstungen (Maschinen, Fahrzeuge, Geräte einschließlich militärische Waffensysteme) und sonstige Anlagen (Nutztiere und ‑pflanzungen sowie geistiges Eigentum, wie Investitionen in Forschung und Entwicklung, Software und Datenbanken, Urheberrechte und Suchbohrungen). Eingeschlossen sind auch wesentliche Verbesserungen an vorhandenem Anlagevermögen.

Intention

Die zukünftige wirtschaftliche Leistungskraft und die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft hängen entscheidend von den Investitionen der Unternehmen und des Staates ab.

Ziel

Angemessene Entwicklung des Anteils; Beibehaltung bis 2030

Art des Ziels

Zielrichtungsvorgabe

Umsetzung in der Wetter­symbol­berechnung

Das Ziel lässt verschiedene Interpretationen zu. Für die hier vorgenommene Bewertung des Indikators wird angenommen, dass das Verhältnis der Bruttoanlageinvestitionen zum Bruttoinlandsprodukt steigen soll.

Ausgehend von der Zielformulierung ist für die Bewertung des Indikators nicht relevant, ob die Steigerung durch eine Steigerung des Zählers oder eine Verringerung des Nenners erreicht wird. Die Werte des Indikators 8.3 sind sowohl im Jahr 2024, als auch im Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2024 gesunken, d. h. die Werte entwickelten sich nicht in die gewünschte Richtung. Der Indikator 8.3 wird für das Jahr 2024 mit “Gewitter” bewertet.

Bewertung

Wettersymbol Blitz

Datenstand

25.02.2025

8.3 Verhältnis der Bruttoanlageinvestitionen zum Bruttoinlandsprodukt (Investitionsquote)

Die Investitionsquote gilt als ein zentraler volkswirtschaftlicher Indikator für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung. Sie stellt das Verhältnis der Bruttoanlageinvestitionen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) dar.

Die Bruttoanlageinvestitionen umfassen den Wert der Anlagen, die von inländischen Wirtschaftseinheiten erworben oder selbst erstellt werden, um sie länger als ein Jahr im Produktionsprozess einzusetzen. Sie setzen sich zusammen aus: Ausrüstungen (Maschinen und Geräte einschließlich militärischer Waffensysteme), Bauten (Wohn- und Nichtwohnbauten) sowie sonstigen Anlagen (größtenteils bestehend aus Forschung und Entwicklung, Software und Datenbanken). Wertminderungen an Ausrüstungen und Anlagen bleiben dabei unberücksichtigt.

Die Investitionsquote wird im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) vom Statistischen Bundesamt nach international harmonisierten Standards berechnet – insbesondere auf Grundlage des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG).

Zu Beginn der 1990er-Jahre lag die Investitionsquote bei knapp 25 %, sank jedoch innerhalb von rund zehn Jahren auf ihren bisherigen Tiefststand von 18,8 %. Seit 2009 war ein moderates und relativ stetiges Wachstum der Investitionsquote bis 2022 zu beobachten. In den Jahren 2022 bis 2024 ging die Quote vergleichsweise deutlich zurück und lag nach vorläufigen Angaben zuletzt bei 20,9 %. Die Bruttoanlageinvestitionen beliefen sich im Jahr 2024 auf insgesamt 898 Milliarden Euro; davon entfielen 126 Milliarden Euro auf den Staat und 772 Milliarden Euro auf nichtstaatliche Sektoren.

Während seit 1991 konstant rund 50 % der Investitionen auf Bauinvestitionen entfielen, veränderten sich die Anteile der Ausrüstungs- und sonstigen Investitionen deutlich: Entfielen 1991 noch 40 % auf Ausrüstungsgüter, sank dieser Anteil bis 2024 auf 29 %. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in Software und Datenbanken von 11 % auf 19 %.

Neben der Gliederung nach Gütergruppen lassen sich die Bruttoanlageinvestitionen auch nach Wirtschaftszweigen aufschlüsseln, in denen die Investitionen getätigt wurden. Den geringsten Anteil verzeichnete 2023 der Wirtschaftszweig Land-, Forstwirtschaft und Fischerei mit 1,4 %. Auf das Produzierende Gewerbe entfielen rund 22 % der Investitionen (1991: über 28 %). Die verbleibenden 76 % wurden in den Dienstleistungsbereichen investiert (1991: 70 %). Innerhalb des Dienstleistungsbereichs war das Grundstücks- und Wohnungswesen mit einem Anteil von 33 % an der Gesamtsumme am stärksten vertreten.

Trotz steigender nominaler Investitionen bleibt Deutschland im internationalen Vergleich investitionsschwach. Seit 1996 liegt die Investitionsquote kontinuierlich unter dem Durchschnitt der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der im Jahr 2023 bei 22,4 % lag.