13.1.a Treibhausgasemissionen
Der globale Treibhauseffekt entsteht durch den Einfluss verschiedener Gase auf die Erdatmosphäre: Kurzwellige Sonnenstrahlen dringen nahezu ungehindert ein und werden von der Erdoberfläche als langwellige Infrarotstrahlung zurückgestrahlt. Diese Wärmestrahlung wird von Treibhausgasen (THG) absorbiert und in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen wieder abgegeben.
Je nach Gas unterscheiden sich Absorptionverhalten und Verweildauer in der Erdatmosphäre. Daher tragen die einzelnen Treibhausgase unterschiedlich stark zum Treibhauseffekt bei. Um ihre Wirkung vergleichbar zu machen, wird diese in sogenannten „CO₂-Äquivalenten“ angegeben.
Das Jahr 1990 gilt als Referenzjahr zur Bewertung der Entwicklung der Treibhausgasemissionen.
Der Indikator erfasst die Emissionen der wichtigsten durch menschliche Aktivitäten verursachten Treibhausgase: Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH₄), Lachgas (N₂O), Stickstofftrifluorid (NF₃), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW) sowie Schwefelhexafluorid (SF₆).
Die jährliche Erhebung und Berichterstattung der Emissionsdaten erfolgt durch das Umweltbundesamt (UBA) im Rahmen internationaler Verpflichtungen – etwa im Zusammenhang mit dem Übereinkommen von Paris, der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) sowie dem Bundes-Klimaschutzgesetz.
Die Berechnung erfolgt nach dem Verursacher- und Territorialprinzip, bei dem die relevanten Emissionsquellen innerhalb Deutschlands erfasst werden. Emissionen aus internationaler Seeschifffahrt und Flugverkehr bleiben unberücksichtigt. Auch Emissionen aus Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft (LULUCF – Land Use, Land Use Change and Forestry) werden gemäß einer Vereinbarung im Rahmen des Kyoto-Protokolls nicht vom Indikator erfasst. Der LULUCF-Sektor umfasst sowohl die Abgabe als auch die Aufnahme von Treibhausgasen durch Wälder, Ackerflächen, Grünland und Feuchtgebiete.
Seit 1990 verzeichnen die Treibhausgasemissionen in Deutschland einen langfristigen Rückgang, der nur in einzelnen Jahren durch vorübergehende Anstiege unterbrochen wurde. Besonders auffällig waren die Rückgange 2009 infolge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise sowie 2020 durch pandemiebedingte Effekte, wie die Reduktion wirtschaftlicher Aktivitäten und des Personenverkehrs. Damit wurde das politisch festgelegte Ziel erreicht, die Emissionen bis 2020 auf unter 60 % des Wertes von 1990 zu senken.
Laut vorläufigen Berechnungen des UBA sind die Treibhausgasemissionen zwischen 1990 und 2024 um 48,2 % gesunken. Im Jahr 2024 wurden rund 649 Millionen Tonnen Treibhausgase emittiert, was einem Rückgang von etwa 23 Millionen Tonnen beziehungsweise 3,4 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Setzt sich die Entwicklung der letzten Jahre fort, wird das Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 auf 35 % des Wertes von 1990 zu reduzieren voraussichtlich knapp verfehlt.
Im Jahr 2023 entfielen 88,4 % der gesamten Treibhausgasemissionen auf Kohlendioxid (CO₂), 6,7 % auf Methan (CH₄), 3,6 % auf Lachgas (N₂O) und 1,4 % auf fluorierte Treibhausgase. Die CO₂-Emissionen entstehen überwiegend durch Strom- und Wärmeerzeugung, während Methan- und Lachgasemissionen hauptsächlich aus der Landwirtschaft stammen.
Der größte Anteil der Treibhausgasemissionen entfiel 2024 mit 28,8 % auf die Energiewirtschaft. Die Industrie trug 23,6 %, der Verkehr 22,0 % und der Gebäudesektor 15,5 % bei. Die verbleibenden 10,4 % entfielen überwiegend auf Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und sonstige Emittenten.
Im langjährigen Vergleich zwischen 2022 und 1990 ist die Reduktion der Treibhausgasemissionen in Deutschland mit 46 % deutlich stärker als der Durchschnitt der Europäischen Union (EU-27), der bei rund 29 % liegt. Noch höhere Rückgänge verzeichneten einige mittel- und osteuropäische Staaten, insbesondere im Baltikum: Estland (65 %), Lettland und Litauen (jeweils etwa 60 %). In einigen EU-Ländern stiegen die Emissionen hingegen an, etwa in Zypern (+52 %), Irland (+13 %) und Spanien (+6 %).