Text aus dem Indikatorenbericht 2022
Zwischen 2012 und 2019 stieg der Marktanteil von Produkten mit staatlichen Umweltzeichen von 3,6 auf 7,9 %. Dies entspricht einem Umsatz von insgesamt 26,5 Milliarden Euro im Jahr 2019. Der höchste Wert wurde 2016 mit 8,6 % erreicht. 2017 und 2018 ist der Anteil im Vergleich zum Vorjahr gesunken, während der Anteil 2019 wieder leicht stieg. Der Indikator folgt im Wesentlichen der Entwicklung auf dem Pkw-Markt. Der Marktanteil von A+-Pkw war von 14 % (2016) auf 9,6 % (2018) zurückgegangen und ist 2019 auf 10,0 % leicht gestiegen. Zuletzt entwickelte sich der Indikator zwar in die angestrebte Richtung, jedoch wird ohne eine deutliche Steigerung des Marktanteils das Ziel bis zum Jahr 2030 erheblich verfehlt.
Die Daten zum Indikator stammen vom Umweltbundesamt (UBA). Das UBA verwendet zur Berechnung des Indikators Informationen aus diversen Quellen, wie zum Beispiel von der Gesellschaft für Konsumforschung. Der Indikator setzt sich aus den Marktanteilen von Produkten zusammen, welche entweder die höchste EU-Energieverbrauchskennzeichnung (EU-EVK) innerhalb ihrer Geräteklasse aufweisen oder mit einem der folgenden Umweltzeichen zertifiziert sind: EU-Ecolabel, EU-Bio-Siegel oder Blauer Engel. Die EU-EVK adressiert primär Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen, während die anderen drei Umweltzeichen auch andere Umweltbelastungen wie Pestizideinsatz und gefährliche Abwässer berücksichtigen. Der Indikator soll abbilden, ob umweltfreundliche Produktvarianten konventionelle Produktvarianten im Markt ersetzen. Betrachtet wird dabei nur eine Auswahl an Produktgruppen, weil unter anderem nur begrenzt Daten zu Umsätzen von Produkten mit Nachhaltigkeitskennzeichen verfügbar sind. Zudem sollen Doppelzählungen ausgeschlossen werden.
Der Indikator deckt die Konsumfelder Wohnen, Mobilität und Ernährung ab. Es werden Haushaltsgeräte wie Kühlgeräte, Waschmaschinen, Fernseh- und Klimageräte betrachtet. Weiterhin werden Leucht-, Lebensmittel, Hygienepapier, Wasch- und Reinigungsmittel und Pkw erfasst. Da die Märkte der einzelnen Produktgruppen unterschiedlich groß sind, werden die Marktanteile der Produkte mit staatlichen Umweltzeichen mit dem Umsatzvolumen des jeweiligen Gesamtmarktes gewichtet, um Verzerrungen zu vermeiden. Außerdem können auf diese Weise die Ausgaben für umweltfreundliche Produkte in Beziehung zu den Gesamtausgaben der privaten Haushalte gesetzt werden.
Eine Gewichtung der Marktanteile nach Umweltrelevanz der jeweiligen Produktgruppen ist nicht möglich, da die Umweltzeichen verschiedene Kategorien (Energieverbrauch, Treibhausgasemissionen, Materialbedarf) adressieren, die nicht aufgerechnet werden können. Daher lässt sich eine allumfassende Bewertung über mehrere Umweltkategorien – im Sinne eines Umweltfußabdrucks der Produktgruppen – nicht darstellen. Der Indikator erfasst zudem nur die neu in den Verkehr gebrachten Güter in Relation zum Gesamtmarkt. Somit berücksichtigt er nicht, inwieweit die höhere Effizienz der Geräte zu einer Verhaltensänderung der Konsumenten führt und gegebenenfalls zu einem erhöhten Konsum (sogenannter Rebound-Effekt). Er beschreibt zudem den Marktanteil auf Basis von Umsätzen. Bedingt durch Preisunterschiede zwischen Produkten mit und ohne entsprechende Umweltsiegel lässt er keine Rückschlüsse auf deren Anzahl zu. Folglich kann eine Änderung des Indikatorwertes auch auf Preisänderungen in einer Produktgruppe zurückzuführen sein.